Wie ich auf die Mangalarga Marchadores kam
1998 hatte ich den ersten Kontakt zu dieser wundervollen Rasse, da eine Bekannte im Nachbarort sechs Mangalarga Marchadores importiert hatte. Darunter war ein sehr ausdrucksvoller Hengst mit weicher Marcha Picada. Auf vielen Ausritten mit den Stuten lernte ich schnell die Menschenbezogenheit sowie den einfachen Umgang mit den Tieren zu schätzen, so dass ich mich entschloss, zwei importierte Stuten zu erwerben, um zu züchten. Da ich keinerlei Gangpferdeerfahrung hatte, musste ich mich erst in die Gangmechanik einfühlen. Die Pferde zeigten mir dabei durch ihre Nervenstärke und offene Art, wie einfach das Reiten sein kann, wenn die Gänge gut entwickelt sind. Mit endlos vielen Videos aus Brasilien lernte ich auch die optischen Unterschiede der Marchavarianten zu erkennen, und dann ging es auch schon los mit der Zucht.
Es wurden verschiedene Deckhengste eingesetzt, um die Vererbung zu erkennen, und nach etwa 8 Jahren war ich schließlich soweit, dass ich einen selbstgezogenen Deckhengst einsetzte, weil er mir so sehr gefiel, dass ich es ausprobieren wollte. Dourado vom Cassenshof wurde 15 Jahre als Deckhengst eingesetzt und ich bin froh, dass ich den Mut hatte, ihn als ersten Hengst aufzuziehen, denn seine Gangvererbung, sein Charakter und seine Farbenvielfalt haben meine Zucht überaus bereichert. Mit Jeronimo vom Cassenshof zog ich noch einen zweiten Deckhengst aus einer meiner Lieblingsstuten auf, der viele andere Vererbungsmerkmale besitzt und wunderbar zu den Dourado-Nachkommen passt.
Inzwischen züchte ich seit 26 Jahren Mangalarga Marchadores und bin nach wie vor absolut von diesen wundervollen Pferden überzeugt. 2012 erfüllte ich mir den Traum der ersten Brasilienreise und hatte so die Gelegenheit, die Rasse in ihrer Heimat kennenzulernen und mein Wissen über verschiedene Zuchtlinien zu vertiefen. Aus dieser Reise resultierte im selben Jahr der erste eigene Import meiner Stute Cinderela V8, die meinen dritten Deckhengst Empório V8 im Bauch mitbrachte. Leider können seit einigen Jahren keine Pferde mehr aus Brasilien nach Europa importiert werden. Dennoch beobachte ich meine bevorzugten Zuchtlinien in Brasilien weiter, stehe im ständigen Austausch mit brasilianischen Züchtern und genieße meine regelmäßigen Brasilienreisen, auf denen mich die MMs zuverlässig und bequem durch jedes steile Gelände tragen.
Auch im Alltag bin ich immer wieder begeistert, wie aufgeschlossen, sanft und umgänglich diese Tiere sind und freue mich über Besucher, die diese Pferde kennenlernen möchten.
(Annegret Dallmann)