Die Marcha ist der rassentypische Gang der Mangalarga Marchadores und gab ihnen in Abgrenzung zu den Mangalarga Paulistas ihren Namen. Sie ist als ein bequemer Viertakt mit viel Raumgriff bei mittlerer Geschwindigkeit definiert. Deutlich sichtbare Dreibeinfußungen sind ein typisches Merkmal in der Marcha, während vordere Einbeinstützen wie beim Tölt des Islandpferdes nicht erwünscht sind und eher als ein Zeichen von zu hoher Geschwindigkeit gewertet werden. Rasanz ist bei den Mangalarga Marchadores nicht gefragt, sondern bequeme Gänge, die viele Kilometer in angenehmen Reisetempo gehalten werden können.
Marcha Batida
Die Marcha Batida ist ein Viertakt, der zur Diagonalen, d.h. zum Trab hin, verschoben ist und alle Abstufungen der Marcha umfasst, die von einem „Trab mit Echo“ bis zu einem fast gleichmäßigen Viertakt reichen, der nur leicht diagonal verschoben ist (oft als Old-Style-Batida bezeichnet). Der Raumgriff ist in dieser Marcha-Variante größer und daher die Frequenz der sich abwechselnden Fußfolgen niedriger. Die Reiter nehmen leichte Auf- und Abbewegungen wahr, die immer noch bequem zu sitzen sind. In Brasilien wird die Marcha Batida oft als bevorzugte Variante der Marcha gesehen. Begründung ist, dass „vom Trab kommende“ Gangpferde oft taktklarer gehen, mehr Raumgriff haben, leichter angaloppieren können sowie besser im Gleichgewicht und wendiger sind – auf all das kam es bei der Farmarbeit an, bei der Marchadores eingesetzt werden. Da Batida-Pferde nicht zu unerwünschten Passverschiebungen neigen, können sie auch für gangunerfahrene Reiter und in ihrer Ausbildung Vorteile bieten.
Marcha Picada
Die Definition der Marcha Picada ist ungenauer. In vielen Quellen wird die Marcha Picada analog zur Marcha Batida beschrieben, nur dass die Verschiebung nicht in die Diagonale, sondern in die Laterale geht, d.h. zum Pass hin verschoben wird. Das würde bedeuten, dass eine Marcha Picada auch einen „noch gebrochenen Pass“ umfasst. Fakt ist aber, dass deutlichere Verschiebungen zum Pass bei Mangalarga Marchadores unerwünscht sind. Als Marcha Picada ist daher vielmehr ein gleichmäßiger Viertakt zu sehen, bei dem eine minimale laterale Verschiebung als tolerierbar gilt. Die Marcha Picada ist vor allem wegen ihrer besonderen Bequemlichkeit beliebt. Auf- und Abbewegungen des Reiters unterbleiben fast vollständig, während sich die Schrittlänge der Pferde verkürzt und die Frequenz der Fußfolgen höher ist.
Marcha Media (auch Marcha Ideal)
Die Marcha Media ist ein rein isochronischer Viertakt, der weder diagonale noch laterale Verschiebungen hat. Die Pferde laufen einen rhythmisch-gleichförmigen Gang, der für den Reiter erschütterungsfrei zu sitzen ist. In der Praxis werden oft nur Marcha Batida und Marcha Picada als gängige Bezeichnungen verwendet und der reine, isochronische Viertakt wird als Marcha Picada bezeichnet.
Trab
Wie passen eigentlich Trab und Marchadores zusammen? Der brasilianische Zuchtverband für Mangalarga Marchadores ABCCMM hat in seiner Zuchtordnung festgelegt, dass eine Eintragung ins Stammbuch nicht möglich ist, wenn ein Pferd nur Trab und keine Marcha anbietet. Ein Mangalarga Marchador muss demnach zwingend über eine Marcha verfügen. Darüber hinaus kann auch ein taktreiner Trab vorkommen, der von vielen Reitern geschätzt und bewusst gefördert wird, um ihn bspw. für gymnastizierende Übungen und Dressureinheiten zu nutzen. Andere Reiter konzentrieren sich dagegen lieber nur auf die Marcha.
In der Regel bieten Mangalarga Marchadores mehrere der oben beschriebenen Gangvarianten an. Die Grenzen sind fließend und werden von der jeweiligen Tagesform, dem Trainingszustand, Bodenverhältnissen und natürlich dem jeweiligen Reiter beeinflusst. Erfahrene Reiter und Trainer können bei Pferden mit entsprechender Veranlagung auch einen bewussten Wechsel zwischen den einzelnen Gangvarianten erarbeiten, so dass es Mangalarga Marchadores gibt, die fünfgängig reitbar sind (Schritt, Trab, Galopp, Batida, Picada).
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